Mit dem diesjährigen Elternforum haben die Elternräte vom GymFi und der Stadtteilschule wohl einen Nerv getroffen: gut 70 Gäste kamen Mitte September. Nach der Begrüßung durch die Elternräte Katja Baaske und Meinert Schwartau und und einem Intro des Referenten Clemens Beisel erklärte dieser den Anwesenden zunächst einmal das „Popcorn-Gehirn“ sowie den „Sägeblatt-Effekt“ und vertiefte dann: Es gibt einen Durchschnittswert von 88 Entsperrungen des Handys pro Tag von allen Nutzenden. Allerdings entsperren heutige Schülerinnen und Schüler ihre Geräte ca. 200 – 300 mal am Tag – das sind oft die ersten und letzten Aktionen des Tages!
Anschließend sollten die Anwesenden in ihren Smartphones nachsehen, wie oft sie selbst täglich das Handy entsperren – da gab es doch einige „Ah“s und „Oh“s! Auch hinsichtlich der Uhrzeiten. Clemens Beisel hatte nützliche Tipps für hilfreiche Seiten im Netz und Hinweise, wie und wo man selbst im Smartphone schauen kann, welche Daten das Gerät so sammelt – und im Zweifel gegen den Besitzer nutzt. Erstaunlich und ernüchternd!
Das passgenaue Werben und die lockenden Angebote sind für die Erwachsenen vielleicht noch abzufedern, die Kids sind dem Gegenüber aber oft ausgeliefert – und damit verdienen einige Anbieter viel Geld (u. a. „In-App-Käufe“), ohne, dass wir Erwachsenen das richtig merken. Auch die Konfrontation mit nicht altersgerechten, teils auch gewaltvollen oder sexuellen Inhalten ist eine vielfach unterschätzte Gefahr – laut der JIM-Studie aus 2023 wurde jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge bereits mindestens einmal im Netz sexuell belästigt.
In Hamburg hat sich die Initiative „Smarter Start ab 14“ gegründet, die sich dafür einsetzt, dass Handys erst ab 14 Jahren erlaubt werden. Diese Initiative richtet derzeit viele online Elternabende aus, bei denen sie wissenschaftliche Experten als Referenten einladen – Clemens Beisel findet diesen Ansatz sehr vorbildlich und motiviert die Anwesenden, sich das Konzept einmal anzuschauen (www.smarterstartab14.de). Auch appelliert er, dass die Eltern sich z. B. auch auf Elternabenden mehr austauschen und vernetzen, da im Grunde alle Eltern ähnliche Anliegen und Sorgen haben, denn gemeinsam lässt sich immer mehr erreichen.
Zum Abschluss des sehr gelungenen Abends gab Clemens Beisel noch drei Anregungen bzw. seine Wünsche an Eltern mit auf den Weg:
- Bei Hausaufgaben sollten die Kids kein Handy neben sich liegen haben
- Nachts sollten keine digitalen Geräte im Kinderzimmer sein
- Wir Eltern sollten mit gutem Beispiel voran gehen
Es war ein sehr interessanter Abend und wir hoffen auf ein weiteres so gut besuchtes
Elternforum in 2025!
Katja Baaske (Elternrat, GymFi)
