Dass die beiden Anfang Juni in der Aula gezeigten Stücke ‚abgespielt‘ sind, muss man eigentlich bedauern – denn sie machten Lust auf mehr.
Den Beginn machte der 10/VS-Kurs unter der Leitung von Mona Tawussi mit dem Stück ‚Die Illuzinationen des Ernie Frazer‘ von Alan Ayckbourn. Der Steppke Ernie hat in dem Stück das Problem, dass seine Fantasien leicht mal Realität werden können. Und so kam es, dass beim friedlichen heimischen Fernsehabend plötzlich ein Trupp feindlicher Soldaten ins Wohnzimmer stürmte, Ernies 68-jährige Tante in den Boxring stieg (und gewann!), ein Mord in der Bibliothek geschah oder Ernies Vater als ‚Major Frazer‘ eine verunfallte Bergsteigerin retten musste. Die Präsentation überzeugte durch die witzigen Regie-Einfälle und eine sauber durchchoreografierte Handlung. Und wer bis kurz vor dem Ende des Stückes noch nicht überzeugt war, der war es spätestens, als am Ende ein Bühnenballett zu Helene Fischer tanzte.
Im zweiten Stück zeigte der S2-Kurs von Clemens Vorberg das Woody-Allen-Stück ‚Tod‘. Darin soll in einer Kleinstadt ein unbescholtener Bürger helfen, einen Mörder zu fangen. Problematisch wird es dadurch, dass er seine Aufgabe in dem Plan einer Bürgerwehr nicht erfährt, dadurch liebenswert tollpatschig durch die nächtliche Stadt tappt und allerlei aufregende bis komische Begegnungen hat. Und immer wieder stellt er dabei – wie bei Woody Allen typisch – die Frage nach dem Sinn des Lebens. Dass er dabei selbst zum Opfer des wahnsinnigen Mörders wird und wirkungsvoll (unter Einsatz von viel Theaterblut) ermordet wird, macht ihn zum tragischen Helden. Die Gruppe überzeugte durch große Textsicherheit (in einem eher textlastigen Stück) und eine hohe Bühnenpräsenz. Auf das nächste ‚Doppelpack‘ von Tawussi/Vorberg im Frühjahr ’17 dürfen wir gespannt sein!