Schülerinnen aus Finkenwerder mit Bertini Preis ausgezeichnet

Von ai am 7. Februar 2016

Rumeysa, Julia, Lefke, Hannelore Fielitz, Gabriele Kroch, Wilma und Nele

Fünf Schülerinnen aus Finkenwerder wurden am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, mit dem Bertini Preis ausgezeichnet. Wilma Luth, Julia Klindworth, Nele Barghusen, Lefke Sandrock (alle Gymnasium Finkenwerder, Klasse 12) und Rumeysa Yigit (Stadtteilschule Finkenwerder, Klasse 13) nahmen im Ernst Deutsch Theater den Bertini Preis entgegen. Überreicht wurde er von ihrer „Patin“ Gabriele Kroch (Howard und Gabriele Kroch Stiftung).

Die Auszeichnung wird an junge Hamburger vergeben, die sich für ein solidarisches Zusammenleben einsetzen. Namensgeber des Preises ist der 2014 verstorbene Ralph Giordano. In seinem Roman „Die Bertinis“ schilderte er seine Familiengeschichte. Diese war in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur geprägt von Ausgrenzung, Verfolgung und ständiger Angst.

Die fünf dokumentierten das Schicksal von Hermann Quast. Ihr Engagement führte zur ersten Stolpersteinverlegung in Finkenwerder im März 2014 durch den Künstler Gunter Demnig in der Benittstraße 26. Dies war der letzte Wohnort von Hermann Quast, bevor er mit nur sieben Jahren dem staatlich organisierten „Euthanasieprogramm“ der Nationalsozialisten zum Opfer fiel.

Hannelore Fielitz hatte das von ihr zunächst im Rahmen der Projektwoche am GymFi angestoßene Forschungsvorhaben „Leben mit Behinderung“ mit den fünf Preisträgerinnen weiter bearbeitet. Viele, auch außerschulische Unterstützer, trugen zum Gelingen des Projekts bei. Intensive Hilfe erhielten die Schülerinnen von Klaus Möller („Initiative Gedenken in Harburg“), den Alsterdorfer Anstalten Hamburg und der Geschichtswerkstatt Finkenwerder. Die große Resonanz in der Öffentlichkeit auf den ersten Stolperstein in Finkenwerder bestätigte, wie wichtig die Auseinandersetzung und der verantwortungsvolle Umgang mit der Vergangenheit ist.

An dieser Stelle herzliche Glückwünsche zur tollen Auszeichnung und ein großes Dankeschön für die engagierte Arbeit. „Lasst euch nicht einschüchtern“, so lautet das Motto des Bertini Preises. Vor diesem Hintergrund fühlt sich auch das Gymnasium Finkenwerder durch die herausragende Leistung der Schülerinitiative geehrt. Bestätigt sie doch die wertvolle Arbeit am kulturellen Dialog gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Stadtteil und darüber hinaus.