Trialog-Landkarte: Jetzt alle Schulen auf einen Blick!
Die besten interkulturellen und interreligiösen Projekte des Schuljahres 2014/15 wurden am 8. Oktober geehrt. Insgesamt neun Schulen aus fünf Bundesländern zeichnete die Herbert Quandt-Stiftung am Mittag im Bad Homburger Schloss aus. Eine Delegation aus Schülerinnen und Schülern ist in Begleitung ihrer Lehrer nach Hessen gefahren, um die spannende Preisverleihung zu erleben.
Ein ganzes Schuljahr lang hatten sich die Stadtteilschule und das Gymnasium Finkenwerder gemeinsam für den Schulenwettbewerb mit interkulturellen Projekten eingesetzt. Der Wettbewerb „Trialog der Kulturen“ fördert das Engagement für die Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen in Deutschland.
Bereits zum zweiten Mal ist ein gemeinsames Trialog-Projekt der Stadtteilschule und des Gymnasiums Finkenwerder mit einem Preis ausgezeichnet worden. Ihre gemeinsamen interkulturellen und interreligiösen Projekte zum Jahresthema „Trialog vor Ort – Schulen werden aktiv“ – MOINhaba – Gemeinsam im TranSphär“ konnten sich erfolgreich durchsetzen. Insgesamt 22 Schulen aus Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland hatten im Schuljahr 2014/15 am „Trialog der Kulturen“ teilgenommen. Für den zweiten Platz erhalten die Schulen durch die Stiftung 6.500 Euro.
Alle beteiligten SchülerInnen und ihre LehrerInnen haben zum gemeinsamen Erfolg beigetragen. Interkulturelles Lernen findet am Gymnasium Finkenwerder durch die nachhaltige Verankerung im Lehrplan statt.
Laudatio
vorgetragen von Alexa Brum, Mitglied der Jury des Trialog-Schulenwettbewerbs
2. Preis (6.500 Euro): Kooperation Gymnasium und Stadtteilschule Finkenwerder,
Hamburg
Projekt: „MOINhaba – Gemeinsam im TranSphär“
Man muss das Leben im Hohen Norden kennen, um zu verstehen, was gemeint ist, wenn im Abschlussbericht beschrieben wird: „Die Beziehung der christlichen Kirchen zum Stadtteil kann ähnlich verstanden werden wie die der Schulen: Man lässt sich konfirmieren, bzw. firmen und lässt die Kirche ansonsten ‚im Dorf‘.“
Dem Gymnasium und der Stadtteilschule Finkenwerder ist es gelungen, in diese traditionell unaufgeregte und schwer veränderliche Lebensweise insbesondere der alteingesessenen Bevölkerung der Insel Finkenwerder frischen Wind zu bringen, Türen zu öffnen, Begegnungen zu ermöglichen und dabei den Trialog zu verankern.
Zwar liegen beide Schulen fast auf demselben Schulgelände, sie sind aber doch sehr unterschiedlich in ihren Konzepten, Curricula und in der Klientel. Es ist eine besondere Leistung, dass die Projektverantwortlichen und die Schüler/innen es dennoch schafften, für das gemeinsame trialogische Projekt ein so hohes Maß an Gemeinsamkeit und Übereinstimmung zu entwickeln, dass aus dem Nebeneinander ein echtes Miteinander wurde.
Der Titel „MOINhaba – gemeinsam im TranSphär“ greift als Wortspiel die angebahnte Veränderung des Selbstverständnisses der verschiedenen Herkunftsgruppen auf, „in ihrer kulturellen Buntheit trotzdem 100-prozentig Finkenwerder“ zu sein. Nur vereint konnte es gelingen, dass die Schulen sich zum Dreh- und Angelpunkt der trialogischen Arbeit im Stadtteil mauserten und sowohl eine Stolperstein-Initiative als auch die „Finkenwerder Religionsgespräche“ inmitten der Stadtteil-Gesellschaft verankerten. Als Schwerpunkte wurden die Auseinandersetzung mit Migration im Umfeld, die Begegnung mit jüdisch/israelischer und türkisch/arabischer Musik und das Lernen vom Anderen gewählt.
Neben Recherchen, Ausstellungen, Präsentationen, Umfragen und Lektüren gab es vielerlei musische Veranstaltungen, Theateraufführungen, Exkursionen, Schüleraustausch, Planspiele, öffentliche Diskussionsrunden und einen Sponsorenlauf zum wohltätigen Zweck (religiöse Pflicht im Judentum und im Islam: Z’daka, bzw. Zadak).
Es verwundert nicht, dass dieses Projekt eine hohe Strahlkraft in beide Schulen hinein hat, der Trialog ist inzwischen in Schulprofil und Lehrplänen nachhaltig verankert. Genauso strahlt es auch nach außen in die Gesellschaft von Finkenwerder und etabliert den Trialog vorbildlich im Stadtteil.
Für diese hervorragende Leistung erhält die Schulenkooperation Gymnasium und Stadtteilschule Finkenwerder den 2. Preis in der Ländergruppe Bremen/Hamburg.