Herr Reck sagt „Tschüß“

Schulleiter

Abschiedsbrief von Herrn Reck

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit dem letzten Schultag ist bereits eine Woche vergangen, die Schule verwaist, denn bis auf ein paar versprengte Lehrerinnen und Lehrer und unsere beiden Schulsekretärinnen befindet sich keine(r) mehr in den Gebäuden – eine gute Zeit für den Schuljahresrückblick.

Vom Ende her gesehen lässt sich feststellen, dass das Schuljahr 2013/14 wieder viele Höhepunkte aufzuweisen hatte, die zeigen, dass wir eine lebendige Schule mit vielen unterschiedlichen Glanzlichtern haben, die v.a. eines zeigen: Am GymFi begegnen wir uns mit menschlicher Zugewandtheit, die immer wieder freudige Begegnungen schafft, bei Problemen umgehend für Hilfsangebote sorgt und Leistungen hervorbringt, die sich sehen lassen können.

Daran haben einmal mehr viele Eltern, Schüler/innen und Lehrer/innen einen hohen Anteil, insbesondere die, die in den Gremien mitwirken, in der Cafeteria für gesunde Pausensnacks sorgen und den Unterricht interessant und fordernd gestalten. Damit Letzteres auch weiterhin geschieht, haben wir mit Frau Wolff, Herrn Dittberner und Herrn Koopmann drei überaus engagierte Lehrkräfte neu eingestellt, die sich bewusst für das GymFi entschieden haben, da sie hier besonders nah an den Menschen sind. Ein Wermutstropfen gehört mit dem Weggang von Frau Gautzsch, Frau Röhlke-The und Frau Wetterhahn allerdings auch dazu. Alle drei sind seit Jahrzehnten an der Schule gewesen, haben sie mit aufgebaut und dadurch besonders mit Ihrer Herzlichkeit, ihrer unermüdlichen Einsatzbereitschaft und ihrer Schülernähe geprägt. Mit ihren Pensionierungen können sie nun endlich auch wieder privaten Dingen mehr Raum geben, wofür wir Ihnen alles Gute wünschen.

Durch das Schuljahr hindurch hat uns das GYMFI aktuell mit sechs Ausgaben begleitet, erstmals z.T. vierseitig, weil die Ereignisse eine umfangreichere Berichterstattung erforderten, der Frau Wiskamp und ich gerne nachgekommen sind. Hier lassen sich die wichtigsten Ereignisse noch heute auf der GymFi-Homepage im Detail nachlesen.

Zu Schuljahresbeginn konnten wir drei teils recht ungestüme fünfte Klassen begrüßen, die sich Stück für Stück in ihre neue Schule eingefunden haben und sich inzwischen als echte „GymFis“ begreifen.

Die Zeit vor den Herbstferien war geprägt von unseren vier Austauschen und Klassen– sowie Profilreisen, wobei der Nahost-Austausch wg. der Syrien-Krise in letzter Minute verschoben werden musste. Glücklicherweise waren Israel und die palästinensischen Gebiete dann doch nicht in den syrischen Konflikt hineingezogen worden, sodass der Austausch im Januar nachgeholt werden konnte.

Nach den Herbstferien sorgte die Theateraufführung Toms Traum der 6a für Begeisterung, bevor das stimmungsvolle Weihnachtskonzert in der wie alljährlich vollbesetzten St. Nikolai-Kirche das Kalenderjahr aus schulischer Sichte beendete.

Durch das Schuljahr hindurch begleiteten uns Lesungen in der Bibliothek: In einer ganzen Woche vor den Herbstferien erlaubten die Reading Sessions für GymFi und Stadtteilschule, sich in die Welt der Literatur hinein zu versenken. Danach las Lissy Böttger alle paar Wochen in Mittagspausen aus verschiedenen Romanen vor und erfreute damit so manches Leserherz.

Dass das GymFi sich jedes Jahr auch sozial engagiert, hat nicht zuletzt der Sponsored Walk immer wieder gezeigt. In diesem Jahr steht er noch aus. Dafür hat sich das Schulsprecherkollektiv für die afrikanischen Flüchtlinge in der St. Pauli-Kirche eingesetzt und gesammelt. Außerdem hat die 6b mit ihrer Spendenaktion für die Flutopfer auf den Philippinen gezeigt, dass gerade die Jüngsten an der Schule nicht nur über viel Mitgefühl für Benachteiligte verfügen, sondern daraus Energie für tätige Mithilfe gewinnen können – prima!

Ebenfalls engagiert war die Anti-Rassismus-AG an der Schule, allen voran Pia Schreiber mit ihrer Bereitschaft, Interessierte durch die Anne-Frank-Ausstellung in der Jugendkirche in Groß-Flottbek zu führen. Daneben arbeitete Zora King im Landesvorstand der SchülerInnenkammer für die Belange der Hamburger Schüler/innen, bis das nahende Abitur sie an den heimischen Schreibtisch band.

Ab Frühjahr sorgten die Theateraufführungen und Konzerte im zweiten Halbjahr für meist gut gefüllte Säle, hoch verdient angesichts der Spitzenleistungen z.B. des S4-Theaterkurses in Leonce und Lena und sehr einfühlsam gespielter Stücke im Kammerkonzert sowie rockig-heißer Rhythmen mit bejubelten Tanzeinlagen im Sommerkonzert. Hier zeigt sich, wie Schule Spaß machen und für alle sichtbare Erfolge vorzubringen hat, die berechtigterweise stolz machen können.

Letzteres gilt auch einmal mehr für die Wettbewerbsteilnehmer/innen. Wenn man als Wettbewerbssiegerin vom Schulsenator seine Urkunde überreicht bekommt, wie im Fall des Europäischen (Kunst-) Wettbewerbs Lena Eichler und Siska Wiese, wenn die ganze Klasse 6b für ihr Musical Ausgetickt im Ernst-Deutsch-Theater geehrt wird, oder wenn man einen Sonderpreis für konstruktive Formel I-Wettbewerbskritik erhält, wie unser Team Swarm-Intelligence, dann kann man sich rühmen, zu den Besten zu gehören, an denen sich viele ein Beispiel nehmen können. Ganz besonders gilt dies sicherlich auch für Tolga Ekinci, der als Norddeutscher und Ostseepokalmeister und als Bronzemedaillengewinner seiner Altersklasse im Boxen bei den Deutschen Meisterschaften viel Lob einheimsen durfte! Wohin soviel Einsatz führen kann, konnte man auch von Ex-Weitspringer Nils Winter erfahren, der das Bio-Sport-Profil besucht hatte.

Ein beeindruckendes Erlebnis des vergangenen Schuljahres war der Besuch Esther Bejaranos, einer Auschwitz-Überlebenden, in der Aula im März. Es bewegt zutiefst, wenn diese alte Dame mit ernster Stimme über ihre traumatischen Erlebnisse unter der Nazi- Diktatur erzählt und danach optimistisch-heiter berichtet, wie sie heute mit Jugendlichen Rap- Musik macht.

Den Schuljahresschluss läuteten neben der Stressphase mit den Prüfungen in den Jahrgängen 10 und 12 weitere Theateraufführungen und die Bundesjugendspiele sowie der Sportspiele-Tag ein. Letztere gerieten zu einem heiteren Festtag bei sommerlichem Wetter, an dem gerade die Jahrgänge 5-10 viel Spaß hatten. Mindestens ebenso beschwingt feierten die Abiturientinnen und Abiturienten ihr erfolgreich bestandenes Abitur in festlicher Atmosphäre bei Airbus, das mitsamt dem Catering einen den Anlass würdigenden Rahmen lieferte. Der wenig später stattgefundene Abiball im Kirschenland rundete das Ende der Schulzeit für diese Schüler/innen dann in fröhlicher Runde mit Verwandten, Freunden und Lehrer/innen ab.

Mit diesem Rückblick endet nun nach fast 15 Jahren auch meine Zeit als Schulleiter des GymFi, sodass ich mich mit ihm auch von Ihnen/Euch als Schulgemeinde verabschieden darf. Am Montag letzter Woche habe ich mich zusammen mit Frau Gautzsch, Frau Röhlke- The und Frau Wetterhahn zunächst von dem ehemaligen und derzeitigen Kollegium verabschieden können. Am Dienstag fand dann die offizielle Verabschiedungsveranstaltung statt. Beide Feiern haben mich sehr berührt. Die vielen Danksagungen und Geschenke machten mich sehr verlegen, zeigten aber auch, dass meine Arbeit am GymFi Zuspruch gefunden hat. Das vermittelt mir das Gefühl, die Schule geordnet an meinen Nachfolger, Herrn Rüdiger Dartsch, übergeben zu können, der ab dem 1. August Ihr/Euer neuer Ansprechpartner sein wird. Er wird eine Schule leiten dürfen, an der alle Beteiligten immer gerne, konstruktiv und mit viel Elan zusammengearbeitet haben, und die gerade deshalb die vielen teils anstrengenden Veränderungen der letzten Jahre in guter Atmosphäre hat bewältigen können.

Ich verlasse mit dem GymFi eine Schule, an der ich die meiste Zeit ausgesprochen gerne gearbeitet habe. Mich haben gerade die vielen Schülerinnen und Schüler, die mir täglich mit offenen Augen ein freundliches „Guten Morgen, Herr Reck!“ zuriefen und auch sonst zugewandt und vertrauensvoll begegnet sind, immer wieder Mut gemacht, schwierige Phasen, wie sie in jedem Beruf einmal vorkommen, zu bewältigen. Die viel häufigeren schönen Momente im Leben eines Lehrers und Schulleiters werde ich lange im Gedächtnis und Herzen behalten. Sie haben mir gezeigt, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sich täglich lohnt, denn man erhält dafür so manches Lächeln, Dankeswort oder andere freundliche Gesten, die es nur im Kontakt mit Menschen gibt, und die diesen Kontakt so wertvoll machen. Dafür danke ich Ihnen als Eltern, Ihnen und Euch als Kolleginnen und Kollegen und Euch Schülerinnen und Schülern von Herzen.

Ich wünsche dem GymFi, seemännisch gesprochen, allzeit gute Fahrt in möglichst ruhigen Fahrwassern. Möge es für alle von Ihnen/Euch ein Ort des Lernens sein, der warmherzigen Umgang miteinander und gymnasiales Leistungsstreben in der Weise miteinander verbindet, wie ich es als Lehrer und Schulleiter so lange und bei so vielen habe erleben und genießen können.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für erholsame Ferien

Hans-Joachim Reck

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